Dosierung und Toxizität von Vitamin D und K bei COVID-19

Was tun bei COVID-19 und bestehendem Vitamin-D-Mangel?

Die angesehene französische Académie nationale de Médecine empfiehlt seit Mai 2020 Senioren über 60 bei Vitamin-D-Mangel die Speicher mit einer Dosis von 50.000 bis 100.000 I.E. (1.250-2500 µg) aufzufüllen.[1]Académie nationale de Médecine (2020): Communiqué de l’Académie nationale de Médecine: Vitamine D et Covid-19. … Continue reading Dies kann helfen Komplikationen der Atemwege zu vermeiden und einem Zytokin-Sturm vorzubeugen. (Bei echtem Mangel ist die Dosis allerdings deutlich zu gering, um Speicher aufzufüllen.) In erfolgreichen klinischen Studien auf Intensivstationen wurden noch deutlich höhere Dosen eingesetzt. Dies sollte jedoch nicht im Selbstversuch erfolgen.

Liegt eine Infektion mit SARS-CoV-2 vor und es besteht ein Vitamin-D-Mangel, muss dieser zügig ausgeglichen werden. Bolusgaben sind dabei nicht ganz unproblematisch – und zwar nicht nur wegen der Bedenken von Janssen et al..[2]Janssen R, Visser MPJ, Dofferhoff ASM, Vermeer C, Janssens W, Walk J (2020): Vitamin K metabolism as the potential missing link between lung damage and thromboembolism in Coronavirus disease 2019. … Continue reading (mehr im ausführlichen Artikel “COVID-19 als systemische Erkrankung – ein tödlicher Teufelskreis?”) Daher ist die folgende Empfehlung ein sinnvoller Kompromiss zur schnellen Aufdosierung ohne hohe Bolusgaben:

Dosis-Empfehlung bei Vitamin-D-Mangel und COVID-19:  

    • 10 Tage lang 500 µg (20.000 I.E.) Vitamin D in Kombination mit 500 µg Vitamin K2, gefolgt von
    • 1 Monat lang täglich 250 µg (10.000 I.E.) Vitamin D3 und 250 µg Vitamin K2
     

Anschließend sollten die Blutwerte bestimmt werden und die Dosierung auf die präventive Dosis umgestellt werden. Ziel sind wirkungsvolle Blutwerte für das Immunsystem. Die renommierte Ärztegesellschaft für Altersmedizin und die Endokrine Gesellschaft bezeichnen den Vitamin-D-Blutwert von über 75 nmol/L (30 ng/mL) als unteren Zielwert (oberer Zielwert 125-150 nmol). Dies sei eine „physiologisch konserva­tive Schätzung“ und argumentiert u.a., dass Menschen, die im Freien arbeiten, im Sommer regelmäßig doppelt so hohe Blutwerte haben.

Mehr zu Überdosierung und Nebenwirkungen von Vitamin D

Umrechnungshinweise
Die Serumwerte von Vitamin D (25-OH-Vitamin D) werden sowohl in nmol/l als auch in ng/ml angegeben. Der Umrechnungsfaktor hierfür ist 2,5.
Beispiel 1: 50 nmol/l : 2,5 = 20 ng/ml
Beispiel 2: 20 ng/ml × 2,5 = 50 nmol/l

Die Menge an Vitamin D wird meist in Internationalen Einheiten (I.E.) angegeben, oft aber auch in μg. Der Umrechnungsfaktor hierfür ist 40.
Beispiel 1: 20 μg × 40 = 800 I.E.
Beispiel 2: 800 I.E. : 40 = 20 μg

Erhöhter Vitamin-K2-Bedarf

Das empfohlene Verhältnis von Vitamin K2 zu D3 beträgt bei höheren Vitamin-D-Dosierungen etwa 1:1 (z.B. 250 μg Vitamin D3 + 250 μg Vitamin K2). Bei besonderen Risikofaktoren (Osteoporose, Koronare Herzkrankheit, chronische Nierenerkrankungen, Entzündungs- und Kalzifizierungsprozesse jeder Art) sollte die Zufuhr von Vitamin K2 als MK-7 bei der Erhaltungsdosis verdoppelt werden (Vitamin K2 im Verhältnis zu D3 2:1).

Besonders Nierenkranke haben oft eine latente metabolische Azidose und entwickeln frühzeitig ausgeprägte Kalzifizierungen in den Nieren und Gefäßen. Bei ihnen ist die Kombination von Vitamin D mit höherdosiertem K2 besonders wichtig. Auch ist hier bei der täglichen Dosierung bzw. beim Auffüllen eines Vitamin-D-Mangels größere Vorsicht geboten.

Vorsicht gilt jedoch bei der Einnahme von Gerinnungshemmern vom Cumarin-Typ (z. B. Marcumar). In diesem Fall sollte Vitamin K2 nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt supplementiert werden, da Wechselwirkungen möglich sind.

Quellenverzeichnis

Quellenverzeichnis
1Académie nationale de Médecine (2020): Communiqué de l’Académie nationale de Médecine: Vitamine D et Covid-19. URL: http://www.academie-medecine.fr/communique-de-lacademie-nationale-de-medecine-vitamine-d-et-covid-19/ (21.10.2020)
2Janssen R, Visser MPJ, Dofferhoff ASM, Vermeer C, Janssens W, Walk J (2020): Vitamin K metabolism as the potential missing link between lung damage and thromboembolism in Coronavirus disease 2019. British Journal of Nutrition, 1-8. doi:10.1017/S0007114520003979

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