Mineralstoffe für starke Knochen

Der Knochenstoffwechsel benötigt nicht nur die Vitamine D und K und Calcium, sondern ist deutlich komplexer. Knochen unterliegen diversen Auf- und Abbauprozessen, an denen zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe beteiligt sind. Und auch die Form der Mineralstoffe macht einen entscheidenden Unterschied.

Kaliumcitrat wirkt basisch und lässt Knochendichte steigen

Beginnen wir mit einer prospektiven, kontrollierten Interventionsstudie mit 161 postmenopausalen Frauen mit Osteopenie.[1]Jehle S, Zanetti A, Muser J, Hulter HN, Krapf R (2006): Partial neutralization of the acidogenic western diet with potassium citrate increases bone mass in postmenopausal women with osteopenia. J Am … Continue reading 82 Frauen nahmen über zwölf Monate hinweg täglich 1,2 g Kalium (in Form von 30 mmol Kaliumcitrat) ein und neutralisierten dadurch teilweise ihre ernährungsbedingte Säurebelastung. Teil des Supplements waren außerdem 500 mg Calcium und 400 I.E. Vitamin D3. Das Supplement erhöhte die Knochendichte der Frauen signifikant und verbesserte ihre Knochenstruktur. Normalerweise reduziert sich bei Knochenschwund die Knochendichte zunehmend, eine Zunahme ist ein sehr positiver Effekt. Kaliumcitrat wirkte dabei genauso effektiv wie Raloxifen, ein Medikament, das zur Behandlung und Prävention von Osteoporose bei Frauen nach der Menopause eingesetzt wird.

Die Vergleichsgruppe, insgesamt 79 Frauen, nahm dasselbe Supplement ein – allerdings mit Kaliumchlorid statt Kaliumcitrat. Diese Frauen erreichten den Effekt der Kaliumcitrat-Gruppe nicht, sondern hatten stattdessen sogar einen verschlechterten Knochenstatus.[2]Jehle S, Zanetti A, Muser J, Hulter HN, Krapf R (2006): Partial neutralization of the acidogenic western diet with potassium citrate increases bone mass in postmenopausal women with osteopenia. J Am … Continue reading

Kaliumcitrat wirkt im Körper basenbildend, Kaliumchlorid säurebildend. Bei einer chronischen Übersäuerung wird die Knochenbildung durch Osteoblasten gehemmt und der Knochenabbau durch Osteoklasten stimuliert. Das saure Milieu regt die Bildung von RANKL (Receptor Activator of NF-κB Ligand) an. RANKL ist ein Faktor, der Prä-Osteoklasten zu Osteoklasten heranreifen lässt und damit den Knochenabbau fördert.[3]Frick KK, Bushinsky DA (2003): Metabolic acidosis stimulates RANKL RNA expression in bone through a cyclo-oxygenase-dependent mechanism. J Bone Miner Res; 18(7): 1317-1325.

In der Kaliumcitrat-Gruppe der Studie wurde im Urin gemessen, dass die Ausscheidung von Calcium und von Knochenabbaumarkern reduziert war. Die Ausscheidung von Citrat stieg dagegen an – ein Zeichen für die nachhaltige Alkalisierung des gesamten Systems.[4]Jehle S, Zanetti A, Muser J, Hulter HN, Krapf R (2006): Partial neutralization of the acidogenic western diet with potassium citrate increases bone mass in postmenopausal women with osteopenia. J Am … Continue reading Der Ausgleich des Säure-Basen-Haushalts bewirkt also, dass das Calcium im Knochen bleibt und nicht als Puffersubstanz entnommen wird.

Magnesium – natürlicher Ausgleich und Partner von Calcium

Magnesium gleicht bestimmte unerwünschte Calcium-Wirkungen aus, z.B. wenn es um Stress geht. Bei der Knochengesundheit hingegen wirkt Magnesium mit Calcium synergistisch.

Eine zweite Studie belegt den Nutzen von Magnesium für Osteoporose-Patienten. Acht Jahre lang untersuchten Wissenschaftler die Magnesiumaufnahme von 3765 Osteoporose-Patienten. Die Fragestellung: Wie wirkt sich die Aufnahme von Magnesium auf das Risiko für Knochenbrüche aus?

Das Ergebnis: Eine hohe Magnesiumzufuhr senkt das Risiko für Knochenbrüche bei Osteoporose signifikant. Für Männer ergab sich ein um 53 % geringeres Risiko (≥398 mg vs. <205 mg Magnesium/Tag), für Frauen sogar ein um 62 % geringeres Risiko (≥373 mg vs. <190 mg Magnesium/Tag).

Leider lag die durchschnittliche Magnesiumzufuhr der Studienteilnehmer bei nur 295 mg/Tag. Davon wurden im Schnitt 53 mg Magnesium über Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen. Nur 27 % der Studienteilnehmer erreichten die amerikanischen Empfehlungen zur Magnesiumzufuhr (420 mg/Tag für Männer, 320 mg/Tag für Frauen).[5]Veronese N, Stubbs B, Solmi M, Noale M, Vaona A, Demurtas J, Maggi S (2017): Dietary magnesium intake and fracture risk: data from a large prospective study. Br J Nutr; 117(11): 1570-1576.

Mineralstoffe im Zusammenspiel mit Vitamin D3 und Vitamin K2 MK-7

Magnesium spielt auch eine wichtige Rolle in der dritten Studie zum Thema Knochendichte. Denn nur mit der höheren Magnesiumdosis, zusammen mit mehr Vitamin D3 und der richtigen Vitamin-K2-Form, war ein starker Effekt zu sehen:

Zwei Versuchsgruppen nahmen sechs Monate lang ein Supplement ein. Zusätzlich absolvierten sie ein Bewegungsprogramm und erhielten Informationen zur Gesundheitsbildung. Das Supplement der beiden Gruppen unterschied sich in wesentlichen, für die Knochengesundheit relevanten Vitaminen und Mineralstoffen (Gruppe 1 vs. Gruppe 2: 72 mg vs. 350 mg Magnesium, 800 I.E. vs. 1600 I.E. Vitamin D3, 1500 µg Vitamin K2 MK-4 vs. 100 µg Vitamin K2 MK-7).

Um die Effekte der Supplemente einordnen zu können wurde zunächst berechnet, wie sich die Knochendichte der Studienteilnehmer ohne Behandlung voraussichtlich entwickeln würde. Dieser Berechnung zufolge hätte sich die Knochendichte nach sechs Monaten nach unten entwickelt (Gruppe 1: -0,67 %; Gruppe 2: -0,61 %).

Im Vergleich zur erwarteten Knochendichte erhöhten beide Supplemente die Knochendichte signifikant (Gruppe 1: +0,48 %; Gruppe 2 mit hoher Magnesiumdosis: +2,18 %). Im Vergleich zur tatsächlich gemessenen Knochendichte zu Beginn der Studie war jedoch nur das Ergebnis von Gruppe 2 statistisch signifikant. Die Knochendichte nahm über viermal so stark zu wie in Gruppe 1 mit geringer Magnesiumaufnahme.[6]Michalek JE, Preuss HG, Croft HA, Keith PL, Keith SC, Dapilmoto M, Perricone NV, Leckie RB, Kaats GR (2011): Changes in total body bone mineral density following a common bone health plan with two … Continue reading

Schlussfolgerung

Für eine gesunde Knochendichte sind neben den Vitaminen D3 und K2 (als MK-7) sowie Calcium auch die basenbildenden Mineralstoffe Kalium und Magnesium wichtig.

Quellenverzeichnis

Quellenverzeichnis
1, 2, 4Jehle S, Zanetti A, Muser J, Hulter HN, Krapf R (2006): Partial neutralization of the acidogenic western diet with potassium citrate increases bone mass in postmenopausal women with osteopenia. J Am Soc Nephrol; 17(11): 3213–3222.
3Frick KK, Bushinsky DA (2003): Metabolic acidosis stimulates RANKL RNA expression in bone through a cyclo-oxygenase-dependent mechanism. J Bone Miner Res; 18(7): 1317-1325.
5Veronese N, Stubbs B, Solmi M, Noale M, Vaona A, Demurtas J, Maggi S (2017): Dietary magnesium intake and fracture risk: data from a large prospective study. Br J Nutr; 117(11): 1570-1576.
6Michalek JE, Preuss HG, Croft HA, Keith PL, Keith SC, Dapilmoto M, Perricone NV, Leckie RB, Kaats GR (2011): Changes in total body bone mineral density following a common bone health plan with two versions of a unique bone health supplement: a comparative effectiveness research study. Nutr J; 10: 32.

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